09/2024

Werkstattprofis

Mehr Kickstart als Start-up

Text: Hartmut Malguth, Fotos: Henriette Malguth

Als wir in der Werkstatt eintreffen, nehmen uns zwei freundliche Damen in Empfang. Wie sich wenig später herausstellt, handelt es sich dabei um die Frau des Inhabers und die Frau des Vorbesitzers Ingo Rosin, der auch weiterhin als Mentor für seinen Nachfolger zur Verfügung steht. Frau Rosin agiert als Konstante in der Kundenbetreuung, was dem jungen Neubesitzer Robin Barthel bei der Abwicklung des Tagesgeschäfts sehr hilft.

Schildern Sie unseren Lesern gerne Ihren persönlichen Werdegang, Herr Barthel.  
Ich bin jetzt 30 Jahre alt und habe 2011 meine Kfz-Ausbildung in einer freien Werkstatt ganz hier in der Nähe erfolgreich absolviert. Zunächst bin ich noch ein Jahr dort geblieben, um mir dann fünf weitere Jahre lang bei einer anderen freien Werkstatt jenes Know-how anzueignen, was man einfach benötigt, um in dieser Branche bestehen zu können. Dort habe ich auch meine Meisterprüfung abgelegt. Als letzte Station im Angestelltenverhältnis stehen dann noch zweieinhalb Jahre als Werkstattleiter bei Maserati in Mannheim in meiner Vita.

Damit sind Ihre Ambitionen offenkundig ausreichend skizziert. Wann und wie sind Sie dann auf diesen Betrieb aufmerksam geworden?
Eigentlich um zehn Ecken – also eher per Zufall, weil ich seinerzeit nicht gezielt danach gesucht habe. Mitte 2023 habe ich mir hier alles erstmals angeschaut. Mein Vorgänger Ingo Rosin hatte geplant, sich zur Ruhe zu setzen. Wir verstanden uns auf Anhieb, und ich fand Gefallen an der Idee, mich selbstständig zu machen. Im März 2024 bin ich dann hier eingestiegen, um zunächst Technik und Kundschaft kennenzulernen. Seit dem 1. Juni stehe ich nun allein in der Verantwortung.

Unser Blick schweift über das Werkstattgelände und bringt uns unweigerlich zu der Anmerkung: Sie scheinen einen Instinkt für gute Geschäfte zu haben. Die Werkstattauslastung ist gut, der Betrieb befindet sich in einem modernen Zustand…
Das stimmt – wir haben Arbeit ohne Ende, aber leider auch einen gewissen Personalnotstand, weil ein langjähriger Mitarbeiter seit einiger Zeit auf Dauer krankheitsbedingt ausfällt.
Umso mehr freut es uns, dass alle an einem Strang ziehen und motiviert ihrer Arbeit nachgehen.

Wie oft wird Ihre Werkstatt von WM SE mit Ersatzteilen und Zubehör beliefert?  
Viermal am Tag. Die erste Tour beliefert uns schon morgens um 7:00 Uhr.

Welche Fabrikate von Fahrzeugen nehmen Sie bevorzugt entgegen?
Eigentlich sämtliche Marken – ohne Ausnahmen.

Wie hoch ist dabei der Anteil an Elektroautos?
Derzeit noch minimal.

Welche Art von Kfz-Reparaturen bevorzugen Sie persönlich?
Da lege ich mich eindeutig fest auf alles, was mit der Motorinstandsetzung zu tun hat – also Arbeiten, die durchaus mal mehr Zeit in Anspruch nehmen. Aber selbstverständlich ist uns jeder Kunde gleichwertig wichtig – egal, ob an seinem Fahrzeug nur eine Zündkerze gewechselt werden muss oder eine umfangreiche Jahresinspektion ansteht.

Erstreckt sich Ihre Kompetenz auch auf den Service von Fuhrparks der umliegenden Firmen?
Wir pflegen hier in der Tat sehr gute Beziehungen zu benachbarten Betrieben, die uns ihre Fahrzeuge regelmäßig für Wartung und Service anvertrauen.

Inklusive der Einlagerung von Rädern?
Korrekt.

Karosserie- und Lackarbeiten vergeben Sie aber vermutlich…
Wir bereiten Unfallfahrzeuge auf und kooperieren bei allen weiterführenden Serviceleistungen mit einer benachbarten Lack- und Karosseriewerkstatt, wo die Autos dann fachgerecht instandgesetzt und lackiert werden.

Die Belegschaft des AUTOteam plus Barthel v.l.n.r.: Thomas Hermann, Robin Barthel, Christian Schroedter, Davina Barthel und Birke Rosin

Können Sie sich mit der Idee anfreunden, hier im Hause auszubilden?
Auf jeden Fall! Aufgrund der Tatsache, dass ich ja erst seit wenigen Monaten hier in der Verantwortung stehe, kommt das noch etwas zu früh, aber für das nächste Jahr freuen wir uns auf Bewerbungen.

Wo besuchen künftige Auszubildende die Berufsschule?
Gleich hier im Nachbarort – nur wenige Fahrminuten von hier entfernt.

Wie hoch war der Aufwand, um diesen Betrieb nach Ihren Vorstellungen zu renovieren?
Überhaupt nicht hoch. Im Wesentlichen präsentierte sich alles schon so wie jetzt. Lediglich die Außenwerbung musste dem neuen Konzept angepasst werden. Mein Vorgänger hat hier wirklich keinen Investitionsstau hinterlassen und mir alles inklusive seines motivierten Teams zu treuen Händen übergeben. Besser geht‘s kaum!

Sie scheinen ein wirklich gutes Verhältnis zu Ihrem Vorgänger zu pflegen. Dürfen Sie ihn – falls erforderlich – auch nach seinem Abschied aus der aktiven Zeit noch um Unterstützung bitten?
Wir haben die mündliche Vereinbarung getroffen, dass er insbesondere in der Räderwechselsaison aushilft, wenn Not am Mann ist. Darüber hinaus wünschen wir ihm allesamt, dass er endlich mal Zeit für seinen Garten findet.

Arbeitet Ihre Frau hier im Betrieb mit?
Nein, das lässt sich aktuell mit unserer kleinen Familie nicht miteinander vereinbaren. Aber sie besucht uns zwischendurch und leistet moralischen Beistand.

Dann wünschen wir Ihnen bei der Vereinbarkeit von privaten und geschäftlichen Vorhaben auch künftig alles Gute!

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