Leistung macht sich bezahlt
Spezielles Know-how in Sachen Motoren- und Getriebeinstandsetzung
Text und Fotos: H. Malguth
Unseren Besuch bei Kfz-Brügge betrachten wir als Heimspiel: Die Konzeptwerkstatt des Ehepaars Frank und Claudia Brügge liegt nur eine gute halbe Stunde westlich von Osnabrück entfernt. Wir sind vorgewarnt: Die Inhaberfamilie erweist sich in nun 3.Generation als motorsportbegeistert. Schon beim Betreten des Kundenbereichs zeugen die ausgestellten Trophäen und Pokale von zahlreichen Erfolgen aus der Vergangenheit bis hinein in die Gegenwart.
Betriebsgründer Josef Brügge, der Vater des heutigen Geschäftsführers Frank Brügge, hat selbst zwar keinen Rennsport ausgeübt, seinen Sohn aber bereits in früher Kindheit zu Autorennen mitgenommen. Diese Begeisterung überträgt sich auch auf die kommende Generation: Brügges Sohn schickt sich an, nicht nur auf der Rennpiste, sondern auch im elterlichen Betrieb künftig erfolgreich mitzumischen.
»Er absolviert gerade seine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker in einem Betrieb in der Nachbargemeinde,« erzählt uns Frank Brügge eingangs unseres Gesprächs. »Im Januar kommenden Jahres wird er seine Abschlussprüfung machen. Die Fortführung der Firma ist damit wohl gesichert.«
Im Jahre 1996 steigt Frank Brügge als frischgebakkener Kfz-Meister in den väterlichen Betrieb ein. Seit 2009 übernimmt er zusammen mit seiner Frau Claudia die Geschäftsführung, als sich abzeichnet, dass sein Vater gesundheitsbedingt kürzertreten muss. Das Unternehmen ist als Familienbetrieb kontinuierlich gewachsen und entsprechend regelmäßig modernisiert und ausgebaut worden. Die jüngste Erweiterung stellt die neue Halle dar, die sich auch optisch modern vom Altbestand der in roten Ziegeln gemauerten Gebäudeteile abhebt.
»Dort haben wir eine Werkstatt speziell für Reisemobile und größere Transporter etabliert. Gleichzeitig dient die Halle als Unterstellmöglichkeit für unsere Rennsportfahrzeuge,« erläutert uns Frank Brügge beim Rundgang durch den gesamten Firmenkomplex. Auf den ersten Blick wirkt der Betrieb gar nicht mal so weitläufig. Bei unserem Ortstermin durchlaufen wir dann aber eine Halle nach der nächsten.
»Das hat viele unserer Kunden auch schon gewundert,« merkt der Betriebsinhaber amüsiert an: »Beim letzten Tag der offenen Tür hat die Betriebsgröße dann doch für großes Erstaunen gesorgt, zumal nicht alle Werkstattbereiche für den klassischen Kunden direkt einsehbar sind. Insbesondere für den Bereich der Motorenaufbereitung und des Tunings belegen wir größere Flächen, um alle Einzelteile der verschiedenen Fahrzeuge akkurat aufbereiten zu können. Vielleicht ist es mal wieder an der Zeit, demnächst einen neuen Tag der offenen Tür zu initiieren.«
Umreißen Sie doch mal das Spektrum Ihrer Werkstatt...
Wir verstehen uns als Betrieb, der die klassischen Serviceleistungen wie TÜV-Abnahme, Inspektionen und Bremsendienst sowie sämtliche Reparaturdienstleistungen rund ums Auto anbietet. Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden fachlich versierte Karosserie- und Getriebe-Instandsetzungen, Oldtimerrestaurierungen, Reisemobilservice sowie unsere langjährigen Kenntnisse im Fahrzeug-Tuning und in der Motoraufbereitung an. Das beschränkt sich nicht allein auf den Bereich des Motorsports.
Welche Art von Motorsport betreiben Sie?
In den letzten Jahren habe ich mich auf Rundstreckenrennen konzentriert – wie sie etwa auf
dem Nürburgring oder in Hockenheim stattfinden. Ich bin da mittlerweile schon fast wieder raus, aber unser Sohn fährt in diesem Jahr erstmals in der Rundstreckenserie mit. 2018 ist er noch im vom ADAC betreuten Youngster-Cup, einer Art Slalomrennen, gestartet. Dort ist er gleich Fünfter im Klassement, 2019 sogar Gesamtsieger geworden. 2020 fand coronabedingt leider nur ein Rennen statt, das er auch gewonnen hat. Im vergangenen Jahr hat er Rennen verpasst, die Gesamtwertung aber trotzdem als Zweiter beendet – er ist insgesamt also sehr erfolgreich.
Wie sind Sie bislang mit Ihrem Betrieb durch die Pandemie gekommen?
Wir können uns wirklich nicht beklagen, zumal wir ja auch keinen Fahrzeughandel betreiben. Dadurch konnten wir stetig durcharbeiten und den Werkstattbetrieb kontinuierlich aufrechterhalten. Außerdem profitieren wir davon, dass viele Kunden noch Geld in ihr herkömmliches Fahrzeug investieren, statt komplett auf die E-Mobilität umzuschwenken.
Welche Bedeutung messen Sie diesem Thema in Ihrem Unternehmen bei?
Vor vier, fünf Jahren habe ich geglaubt, mich damit gar nicht mehr auseinandersetzen zu müssen. In Anbetracht dessen, dass unser Sohn schon damals signalisiert hat, Interesse an der Fortführung der Werkstatt zu haben, und dass seinerzeit die technologische Entwicklung noch ganz weit weg zu sein schien, war das auch legitim. Aktuell sieht’s natürlich anders aus. Daher stehen in diesem Jahr auch bei uns weiterführende Maßnahmen und Weiterbildungen des Teams an.
Woher beziehen Sie die Teile für Retrofahrzeuge?
Das wird zunehmend schwieriger. Nehmen Sie mal einen Bulli T4, der älter ist als zehn Jahre. Dafür gibt es schon kaum noch Ersatzteile über den regulären Hersteller. Dort verpflichtet man sich zur Bevorratung für den Zeitraum von zehn Jahren. Danach muss man sich dann schon irgendwelcher anderweitiger Kanäle bedienen. Unsere Spezialisierung auf noch zugelassene Youngtimer oder jüngere Oldtimer beschert uns zum Beispiel auch Kontakte zu Kunden aus dem weiten Umland, wenn es um die Motoreinstellung eines Golf I geht.
Bieten Sie Ihren Kunden auch Werkstattersatzwagen an?
Ja – gegebenenfalls auch einen Hol- und Bringservice.
Kommen wir zu einer weiteren Spezialität Ihrer Werkstatt:
Wohnmobile...
Seitdem wir 2013 unsere große Halle mit der 6-t-Hebebühne in Betrieb genommen haben, ist die Nachfrage bei uns erst kontinuierlich und nun – dank Corona – sogar sprunghaft gestiegen. Auch für den Service an größeren Transportern sind wir damit gut gerüstet.